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Herrmann sieht Kiel als Regattaziel und Mekka für den Klima- und Meeresschutz

03.08.2018

Das Gastspiel der Segelrennyacht „Malizia Yacht Club de Monaco“ von Boris Herrmann in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hinterlässt Spuren: Zum einen wird in Kiel ein Hightech-Messsystem zur Erforschung des CO2- und Salzgehalts sowie der Temperatur der Weltmeere an Bord installiert. Zum anderen warb der 37-jährige Skipper vom Kieler Yacht-Club (KYC) für Kiel.Sailing.City als Zielhafen bedeutender Hochseeregatten – und erhielt an Bord bei einem Törn auf der Förde spontan Unterstützung von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und dem KYC-Vorsitzenden Carsten Krage.

„Auch Kiel ist meine Heimat, denn hier wird der Segelsport gelebt“, sagte der geborene Oldenburger Boris Herrmann, der bereits dreimal für jeweils ein Jahr an der Förde gewohnt hat, und jetzt in Hamburg lebt. Mit seinem Open 60 der neusten Generation der IMOCA-Klasse hat er im Sporthafen Seeburg einen „idealen Liegeplatz“ bekommen, von dem aus das Team Malizia verschiedene Tagestörns unternimmt. Zu den ersten Gästen gehörte am Donnerstagnachmittag der segelnde Oberbürgermeister, der sich zunächst die Technik des Boots erklären ließ, das bei Wind von der Seite auf sogenannten Foils (Tragflächen) halb aus dem Wasser gehoben werden kann und so Geschwindigkeiten von mehr als 70 km/h erreicht.

Bald übernahm Kämpfer auch selbst die Pinne der 18-Meter-Yacht und spürte, wie sensibel die Rennziege auf jede Lenkbewegung reagierte. „Das wäre stark, wenn wir diesen Bootstyp zukünftig als Regattaklasse bei uns hätten“, so der Verwaltungschef, „daran wollen wir arbeiten.“ Denkbar wäre Kiel als Zielhafen eines Transatlantikrennens im übernächsten Jahr im Rahmen der IMOCA Globe Series. Start könnte 2020 in New York sein. Dem pflichtete Carsten Krage bei: „Als Weltsegelhauptstadt müssen wir etwas tun, um auch solche Rennyachten anzuziehen.“ Unabhängig von künftigen Wettkampfkalendern möchte Herrmann „jedes Jahr einmal in Kiel festmachen, am liebsten auch zur Kieler Woche.“

Im Mittelpunkt des aktuellen Kiel-Besuchs steht jedoch der Einbau der hochsensiblen Messeinrichtung ‚OceanPack Race‘, die vom Kieler Unternehmen Subsea Technologies (SubCTech) aus Wellsee gebaut wurde. Die regattataugliche Spezialkonstruktion wiegt nur 25 Kilogramm und misst vor allem den Kohlendioxidgehalt des Wassers, aber auch den Salzanteil und die Temperatur. „Das sind hochwertige Daten für die Klimaforschung, die wir aufbereiten und analysieren“, erklärt Peter Landschützer vom Max-Planck-Institut für Meteorologie aus Hamburg, „und dann einem Wissenschaftsnetzwerk weltweit zur Verfügung gestellt werden.“ Dies ist das wissenschaftliche Standbein des Projekts Malizia Ocean Challenge, das begleitend zu den Regattaaktivitäten initiiert wurde.

Dazu gehört genauso ein pädagogisches. „Das Thema CO2-Ausstoß wird Schülerinnen und Schülern in mehreren Ländern nahegebracht“, erklärt Ocean Challenge Education Managerin Birte Lorenzen. Die Hamburger Lehrerin hat bereits verschiedenen Gruppen und Schulklassen in Deutschland, Frankreich, Monaco und Bermuda von der Faszination der Ozeane inspiriert. „Über Boris Hochseesegelkampagne des Yacht Club de Monaco lassen wir die junge Generation am spannenden Segelabenteuer teilhaben und sensibilisieren sie für Ozeanthemen und den Klimawandel“, sagt Lorenzen, „so werden schon Schülerinnen und Schüler zu Botschaftern für den Meeresschutz.“

Zu den wissenschaftlichen Partnern gehört außerdem das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung in Kiel mit Toste Tanhua. Beim Klimawandel spielen die Ozeane eine mitentscheidende Rolle, absorbieren sie doch jährlich 25 bis 30 Prozent der Kohlendioxyd- Emissionen aus der Luft. Dies bleibt dies nicht ohne Auswirkungen auf die Lebewesen in der Unterwasserwelt. Die Folgen zu untersuchen und gegenzusteuern, erscheint eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft der nächsten Generationen. „Dreiviertel der Erde ist von Wasser bedeckt, aber nicht der ganze Ozean ist erforscht“, sagt Landschützer, „da nützt es uns an Land sehr, wenn Hochseeyachten Daten auf den entlegensten Routen sammeln.“

Das Messsystem wurde unter anderem dank Teampartner BMW finanziert. Der Münchener Automobilkonzern leistet damit einen weiteren Beitrag neben der Entwicklung einer Alternative für den derzeit rund 380 Kilogramm schweren Dieselantrieb (inklusive Kraftstoff), der zur Stromversorgung an Bord ist. Die neueste Generation BMW i Lithium-Batterien, die sich durch herausragende Energiedichte und Langlebigkeit auszeichnen, könnten mittels Hydro-, Solar- und Windenergie geladen werden. Mit einem neuartigen elektrischen Hightech- Bootsmotor des Starnberger Unternehmens Torqeedo als BMW i Kooperationspartner könnte die „Malizia Yacht Club de Monaco“ völlig emissionsfrei um die Welt segeln. Im kommenden Winter im Anschluss an die Transatlantik-Einhand-Regatta Route du Rhum, dem zweiten Saisonhöhepunkt nach dem Sieg im Ziel der Atlantic Anniversary Regatta AAR von Bermuda nach Hamburg soll eine erste Version des Systems installiert werden

Für Boris Herrmann steht die Mission Ocean Challenge auf einer Ebene mit dem sportlichen Erfolg: „Es reicht nicht, einfach nur schnell zu segeln. Wir müssen mit unserem Element sorgsam umgehen und dafür sorgen, dass der Nachwuchs die Bedeutung sauberer Meere versteht und verinnerlicht.“ Nachhaltigkeit wird auch beim Yacht Club de Monaco großgeschrieben, unter dessen Stander Boris Herrmann 2020/21 als erster Deutscher überhaupt an der Soloregatta Vendée Globe nonstop um die Erde teilnehmen will.

Weitere Informationen, Fotos und Videos:

Andreas Kling

M: +49 (172) 257-8817
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